Schule im Blickpunkt 1/2024-2025
Vorwort von Sebastian Kölsch, Vorsitzender des Landeselternbeirates
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.
Beim Verfassen dieser bekannten Zeile hat Hermann Hesse sicherlich nicht an den Beginn eines chuljahrs gedacht. Und doch ist nicht nur für unsere Kinder, sondern auch für Eltern, Lehrkräfte und alle an und mit Schule Beschäftigten der Schuljahreswechsel mitunter eine große Zäsur. Wohnt ihr aber auch ein Zauber inne?
Bei den traditionellen Pressekonferenzen zum Schuljahresbeginn war in Stuttgart die Meinung zweigeteilt. Die Berufsverbände der Lehrkräfte und der Landesschülerbeirat betonten eher die Aspekte eines gewissen „faulen Zaubers“; das Kultusministerium beschrieb in leuchtenden Farben, was alles auf den Weg gebracht wurde und in den kommenden elf Monaten bis Ende des Schuljahrs 24/25 seine Wirkung entfalten werde. Nicht gerade zauberhaft, aber doch weitreichend und tiefgehend positiv.
Allein, es fehlt ein wenig der Glaube.
Die Bildungsreform, deren grobe Linien seit Mai feststehen und die nun Hals über Kopf in eine Schulgesetz-Änderung gegossen wurden, ist mit derart heißer Nadel gestrickt, dass eine eingehende Prüfung schwerlich innerhalb der Fristen möglich war. Immerhin benötigt diese Gesetzesänderung ein parlamentarisches Verfahren, bevor die in Folge nötigen Details in Verwaltungsvorschriften gegossen werden können. Diese sind wiederum nötig, damit Schulverwaltung und Schulen den Wandel auch umsetzen können. Wenn also zum Schuljahresstart im September 2025 G9 wieder Realität werden soll, muss davor viel geschehen. Und zumindest hierbei wäre es nicht verkehrt, wenn es die ein oder andere Zauberkraft gäbe.
Abseits der großen Reform hat uns aber nach wie vor die bittere Realität fest im Griff:
Trotz einer leichten Tendenz in Richtung Besserung scheint an der Basis der Lehrkräftemangel noch genauso groß wie zuvor. In Zeiten leerer Kassen und ungewisser Steuereinnahmen sind auch umfassend notwendige Investitionen in Schulbauten und deren Ausstattung oftmals eher Wunschdenken als Realität. Und der eigentlich notwendige „Doppel-Wumms“ bei dem ein oder anderen Bildungs-Finanzpaket scheitert an politischem Hickhack zwischen Bund und Ländern.
Insofern wäre für alle Akteure rund um Schule im Land doch ein Zauber notwendig. Und zwar – ganz wie Hesse schreibt – einer, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.
Denn lebensfähige Schulen und eine nachhaltig finanzierte,
gute Bildung sind nötig für die Zukunft. Für unsere Kinder und damit auch für unser
Land als Ganzes. Denn das ist ja das eigentlich Erstaunliche:
Obgleich es ein Allgemeinplatz ist, dass Bildungsinvestitionen Zukunftsinvestitionen
sind und letztere ohne erstere nicht gerade rosig aussehen wird, ist scheinbar
bei denen, die die Finanzschatulle verwalten
und deren Aufteilung bestimmen, diese Kenntnis noch nicht so ganz
durchgesickert.
Wir setzen uns dafür ein, dass dieses Bewusstsein vielleicht doch noch in Taten umgesetzt wird. Auch in diesem Schuljahr.
Für unsere Kinder.
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